Playlists – Episode 4: Balladenhaft – Männlich

Playlists ist unser J-Pop- und Anime-Musikformat, das euch 15 Minuten lang Animemusik auf die Ohren haut. Das Beste daran: Mögt ihr ein Lied aus der Playlist, mögt ihr wahrscheinlich alle, denn bei jeder Folge ist ein einheitliches Thema vorgegeben.

In dieser Woche widmen wir uns bei Playlists dem Balladenhaften und zwar nicht im Sinne von hochmittelalterlichen Tanzliedern, was sich für Animemusik nun mal auch nur beschränkt eignet, sondern der moderne Ballade als bis auf die letzte Note punktierte Stimmung, die tonmalerisch umgesetzt wird. Dabei ist in dieser Playlist eigentlich eine Menge an Themen dabei: Von extatischem Streben nach dem Shangri-La, über melancholische Gefangenschaft und dem Erreichen von Zielen bis zu Befremdlichkeit der Welt um einen herum.

 

MUCC – Nirvana

Erscheinungsort: Opening zu Inu X Boku SS

Album: Shangri-La (2012)

Genre: melodischer, gefühlsbetonter J-Rock mit Reggae- oder Blues-Einschlägen

Chartplatzierung: #13 (19.03.2012) (9 Wochen)

Ausdrucksstark assoziiere ich persönlich sofort mit MUCCs melodiöseren Liedern, die aufgrund von Tatsurous sehr variabler, ausdrucksstarker Stimme sehr fernöstlich, spirituell wirken. Im Falle von Nirvana – ihrer erfolgreichsten Single – kommen ein hohes, elektronisches Surren und kleine Tonleiterintervalle im ganzen Lied dazu. Allgemein erfreut sich die Band um Sänger Tatsurou, Gitarrist Miya, Bassist Yukke und Drummer Satochi, die sich 1997 noch mit Hiro als Bassist gründeten, gerade in Deutschland extremer Beliebtheit. Ich meine, selbst der deutsche Wikipedia-Artikel zur Band ist länger als der englische und in etwa genauso lang wie der japanische. So war einer der ersten internationalen Auftritte der Band 2005 auf dem Wacken in der gleichnamigen Gemeinde – dort waren ihre Songs auch noch wesentlich metallastiger. Es folgten im Zuge ihrer World Tour 2007 Auftritte in Saarbrücken, Hamburg, Köln, München, Berlin und auch 2011 stattete die Band zum Beispiel Bochum einen Besuch ab. Die Band fühlt sich also auch Deutschland sehr verbunden, Gitarrist Miya nannte es sogar seine zweite Heimat.

 

Dustz – Spiral

Erscheinungsort: Opening zu Blood C

Album: Trois (2011)

Genre: J-Rock mit Französisch-Einschlägen

Chartplatzierung: #30 (12.09.2011) (5 Wochen)

Dustzs Spiral ist der Inbegriff der Mehrsprachigkeit in Sachen Animemusik. Wild durchmischtes Japanisch, Englisch und Französisch in einem Song ist dabei für die 4 anscheinend kein Problem. Angefangen hat aber alles 2006 an ihrer französisch-japanischen Schule dem Lycée franco-japonais de Tokyo mit Sänger Ray Fujita und seinen zwei Klassenkameraden dem Bassisten Gus und ihrem ehemaligen Gitarristen KenT. Mittlerweile ist Kouhei an der Gitarre und DJ hello (Koji Shiouchi) noch dazugestoßen. Neben dem Blood C-Opening Spiral kennt man sie unter anderem noch für ihr Ending zu Sengoku Basara: Samurai Kings mit dem Namen Break & Peace. Spiral – der Song über die Gefangenschaft in der Melancholie – ist aber nach wie vor ihre erfolgreichste Single und entstand beim Epic Records Label, wo die Gruppe unter Vertrag steht.

 

Ultra Tower – Kibou no Uta

Erscheinungsort: 1. Opening zu Shokugeki no Souma (Food Wars!)

Album: bluebell (2015) (Mini-Album)

Genre: J-Pop mit Blues-Einschlägen

Chartplatzierung: #94 (25.05.2015) (2 Woche)

Noch ist Ultra Tower leider ein recht unbekannter kleiner 4-Leute-Haufen – auch wenn sie es aus dem Stand zumindest schon mal in die Oricon Charts auf den 94. Platz geschafft haben. Seit Kibou no Uta, dem 1. Opening zu Shokugeki no Souma, befindet sich die Gruppe bestehend aus Sänger Kengo Ohama, Gitarrist Wataru Terauchi, Bassist Hirakaki Yu und Schlagzeugerin Takeuchi Omoneri aber zumindest im Aufschwung. Wie viele solcher Gruppen ist auch diese hier zu ihrer Oberschulzeit im Jahr 2007 entstanden und litt nachdem sie 2008 das Nachwuchsturnier Music Revolution in Osaka gewonnen haben an den üblichen Schulband-Problemen in Form von Pausen durch Klausuren. Überraschend ist es da ja schon, dass die 4 in der Konstellation zusammenblieben, wie sie sich gründeten. Viel mehr weiß ich über die Gruppe dann aber auch nicht, außer dass sie bei avex unter Vertrag stehen.

 

Ling Tosite Sigure – abnormalize

Erscheinungsort: 1. Opening zu Psycho-Pass

Album: I’mperfect (2013)

Genre: Post-Hardcore, Indie-Rock, Progressive-Rock, Alternative-Rock, Shoegazing, Math-Rock

Chartplatzierung: #8 (26.11.2012) (13 Wochen)

Ling Tosite Sigure ist gerade bekannt durch ihren Sänger Touru Kitajima mit seiner für einen Mann sehr hohen Stimme, die sich perfekt eignet, um von einer zweiten weiblichen Sänger-Stimme unterstützt zu werden. Dies tut Miyoko Nakamura. Nein, ernsthaft, hört mal genau hin, es sind wirklich zwei Main-Stimmen. Ebenfalls im ersten Moment gar nicht so auffallend sind die vielen Screams, die sich allerdings auch mit sehr soften Parts abwechseln. Hinzu kommen viele Tempowechsel und komplexe Guitarren- und Schlagzeugmelodien, die ebenso komplexe Stimmungen ausdrücken, und schon hat man Ling Tosite Sigure, wenn man Nummer 3 Schlagzeuger Masatoshi Nakano noch erwähnt. Sollte die weibliche Stimme Miyoko Nakamura mal fehlen, merkt man das daran, dass der Interpret als TK (Touru Kitajima) from Ling Tosite Sigure ausgewiesen ist wie bei Tokyo Ghouls Opening unravel. Denn TK veröffentlicht seit 2012 ebenfalls Soloalben unter dem Sony-Label. Bevor dem Sony-Deal im Jahr 2008 veröffentlichte die Gruppe ihre Singles und Alben übrigens bei ihrem eigenen Label Nakano Records, das es heute natürlich nicht mehr gibt und auch nur ihre eigenen Sachen herausbrachte. Ling Tosite Sigure existiert jetzt schon seit 2002.

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