Angezockt – »Dead Island 2« – Hell-Yay oder Hell-Nay?

Wenn Anime-Fans nicht Anime schauen oder Manga lesen, tun sie was? Richtig, vermutlich zocken und darum geht es hier: Wir schnappen uns ein aktuelles Game und schreiben unsere Gedanken dazu nieder, um am Ende die Frage beantworten zu können, ob sich ein Kauf denn jetzt lohnt.

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Titel: Dead Island 2
Genre: Action-Rollenspiel
Publisher: Deep Silver
Entwickler: Dambuster Studios
Release: 21. April 2023
USK: Ab 18 Jahren
UVP: 69,99 Euro

Auch wenn wir »Dead Island« nicht gespielt haben, waren wir mehr als gespannt, als wir erfuhren, dass wir »Dead Island 2« anzocken dürfen. Schließlich hatten wir nicht nur einige Freunde, die bereits den ersten Teil gefeiert hatten, sondern wir interessierten uns auch dafür, was nach all den Jahren in der Schwebe aus diesem Projekt geworden war.

Für alle, die es verpasst haben, hier eine kurze Zusammenfassung: Nachdem Techland »Dead Island« und dessen Nachfolger »Dead Island: Riptide« entwickelt hatte, entschied das Studio, sich auf die Entwicklung von »Dying Light« zu konzentrieren. So kam es, dass der Publisher Deep Silver die Entwicklung von »Dead Island 2« beim deutschen Studio Yager in Auftrag gab. Im Jahre 2014 wurde »Dead Island 2« schließlich angekündigt, aber bereits im Jahr darauf wurde bekannt, dass Yager nicht mehr für die Entwicklung des Projekts zuständig sein würde. Nach einiger Zeit wurde bekannt gegeben, dass Sumo Digital an dem Spiel arbeitet, um im Jahre 2019 durch Dambuster – ein internes Studio von Deep Silver – ersetzt zu werden. Letztes Jahr hieß es dann schließlich, dass »Dead Island 2« im Februar 2023 erscheinen soll. Am Ende wurde es noch einmal auf den 28. April verschoben, um dann tatsächlich eine Woche früher veröffentlicht zu werden.

Der Weg von »Dead Island 2« war also wirklich alles andere als einfach und so manche Person mag auf dem Weg die Hoffnung verloren haben, dass es jemals kommen würde. Aber jetzt ist es da und die nächste Frage, die im Raum steht, lautet: »Macht das Spiel Spaß?«

 

Worum geht es in »Dead Island 2«?

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»Dead Island 2« spielt ungefähr 15 Jahre nach »Dead Island« und im Gegensatz zum ersten Teil ist der Schauplatz keine Insel, sondern Los Angeles – oder wie es häufig im Spiel genannt wird: Hell-A. Dort bricht ein Zombievirus aus und die Regierung versucht, diesen Ausbruch zusammen mit dem Militär einzudämmen. Im Rahmen dieser Versuche wird die Stadt zu einer Quarantänezone erklärt und ebenjene abgeriegelt.

Ein letztes Flugzeug soll allerdings noch einige Personen aus Los Angeles schaffen. An Bord befinden sich unter anderem auch die sechs Personen, aus denen man sich dann seinen nicht wirklich anpassbaren Charakter auswählen darf. Zu ihrem Pech ist es aber einer infizierten Person gelungen, an Bord zu kommen. So kommt es, dass das Flugzeug abstürzt.

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Nun liegt es an euch, euch durch die Zombiehorden von Hell-A zu schnetzeln und einen neuen Weg aus der Stadt zu finden. Dabei begegnet und helft ihr allerlei anderen Menschen, die versuchen, sich durchzuschlagen.

Auch wenn das Ganze jetzt recht düster klingen mag, erzählt »Dead Island 2« seine Geschichte mit einem zwinkernden Auge. Leider hat der Humor bei uns aber nur an den wenigsten Stellen funktioniert. Auch ist es der Geschichte nicht gelungen, uns zu fesseln. Es werden interessante Storystränge aufgeworfen, wie zum Beispiel eine besondere Gruppe von Menschen mit übermenschlichen Fähigkeiten, aber leider werden diese nicht weiterverfolgt. Außerdem scheint der ausgewählte Charakter keinerlei Einfluss auf den Verlauf der Story zu haben. Während sich die Voice Lines des eigenen Charakters also ändern, konnten wir in unserer Zeit mit dem Spiel keine Veränderung in den Antworten der NPCs feststellen. Dies führte hin und wieder dazu, dass die Charaktere aneinander vorbeiredeten beziehungsweise der Ton, in dem der Austausch stattfand, nicht zusammenpasste.

 

Wie spielt sich »Dead Island 2«?

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Als Spielende erkundet ihr die aus mehreren mittelgroßen Arealen bestehende Welt von »Dead Island 2« aus der Ego-Perspektive. Dabei bedient ihr euch allerlei Waffen, die ihr in der Welt findet. Doch nicht nur Waffen, sondern auch Alltagsgegenstände sind für euer Überleben wichtig, denn mit ihnen könnt ihr eure Waffen modifizieren und Medipacks und Munition craften.

Doch auch wenn die Möglichkeiten am Anfang schier endlos wirken und wir uns auf jede neue Waffe freuten, wurde uns nach einigen Stunden bewusst, dass wir uns zu viele Hoffnungen gemacht hatten. Das Craftingsystem bleibt sehr oberflächlich und auch wenn es doch so einige Waffen gibt, ist die Vielfalt nicht so groß, wie wir es uns erhofft hatten.

Aber wo wir schon bei Waffen sind: Lasst uns über das Schnetzeln von Zombies reden. Schließlich verbringt ihr damit eine Menge Zeit in »Dead Island 2«. Wir sind froh, euch sagen zu können, dass es richtig Spaß macht. Unsere Hoffnungen waren nach Spielen wie dem »Dead Space«-Remake und dem »Resident Evil 4«-Remake mit ihrem großartigen Trefferfeedback riesig und auch wenn es nicht ganz an die beiden Spiele rankommt, macht es schon gut Laune, den ein oder anderen Hirnlutscher mit einem Hammer, Baseballschläger, Schwert oder was auch immer zu bearbeiten. Leider fühlen sich die Schusswaffen dabei nicht ganz so gut an, aber meist werdet ihr in »Dead Island 2« so sehr von Gegnern überflutet, dass ihr eh früher oder später in den Nahkampf ziehen müsst. Neben den Waffen spielen aber auch die eigenen Fähigkeiten eine große Rolle in »Dead Island 2«. Diese nehmen die Form von Skill-Karten an, die ihr im Laufe des Spiels erhaltet und in entsprechenden Slots ausrüsten müsst. Da es mehr Karten als Slots gibt, müsst ihr sorgfältig auswählen, was für Fähigkeiten ihr haben wollt.

Beim Kämpfen selbst sollte man dann aber immer die Umgebung im Auge behalten, denn Dinge wie Pfützen, Öl oder angeschnittene Kabel könnt ihr zwar zu eurem Vorteil nutzen, aber sie können euch auch selbst leicht zur Falle werden. So könnt ihr zum Beispiel ein Wasserfass nehmen und damit einen brennenden Zombie löschen, um ihn dann mit einer modifizierten Elektrowaffe in Schockzustand zu versetzen. Gleichzeitig kann ein brennender Zombie euch aber auch in einer Öllache erwischen und euch damit ein frühes Ende bescheren.

Doch selbst wenn es euch erwischen sollte, sorgt das sehr nachsichtige Speichersystem von »Dead Island 2« dafür, dass ihr wenig Probleme damit haben solltet, durch das Spiel zu kommen. Für unseren Geschmack war »Dead Island 2« etwas zu leicht, was zusammen mit der fehlenden Gegnervarianz und nicht allzu fesselnden Story dazu führte, dass wir uns streckenweise sogar etwas langweilten. Allerdings gab es dafür eine Lösung: Koop.

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Wie so viele andere Dinge, macht »Dead Island 2« mit Freunden sehr viel mehr Spaß. Das Spiel erlaubt Spielenden Hell-A mit bis zu zwei weiteren Personen unsicher zu machen. Wichtig ist, dass die zwei anderen bereits so weit in der Story sein müssen wie die Person, die das Spiel hostet. Der Fortschritt, der im Koop gemacht wird, hilft dabei aber nicht nur dem Host, sondern bleibt auch den anderen Mitspieler*innen erhalten. Neben der Option, eine private Lobby zu erstellen, gibt es auch die Möglichkeit, eine öffentliche Lobby zu erstellen, was zur Folge hat, dass fremde Zombieschlächter euch jederzeit zur Hilfe eilen können.

 

Wie ist es mit den technischen Aspekten von »Dead Island 2«?

Wir haben »Dead Island 2« auf der PS5 gespielt und können weder über Grafik noch Sound des Spiels meckern. Es gab hin und wieder einige Clipping-Bugs und ab und an ploppen Objekten in der Welt auf, aber das störte das Spielgeschehen wenig. Auch wenn es uns nicht möglich war, die anderen Versionen zu testen, berichten die Kolleg*innen von Eurogamer, dass »Dead Island 2« auch auf älteren Plattformen solide Leistung abliefert. 

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Uns gefiel, dass das Grafik- und das Sounddesign die Dark-Comedy-Atmosphäre des Spiels gut einfangen und das Voice Acting durchweg großartig war, was den vorher erwähnten Punkt mit den Dialogen noch etwas trauriger macht.

Auch mit der Koop-Funktion gab es bei uns keinerlei Probleme. Während wir von Freunden hörten, dass sie Probleme bezüglich Lags hatten, fiel uns nichts dergleichen auf. Sowohl Quickplay als auch Einladungen gingen gut von der Hand.

Das Spiel unterstützt außerdem Alexa Game Control. Da diese Funktion derzeit aber nur auf Xbox und PC zur Verfügung steht, können wir leider nicht sagen, wie gut ebenjene funktioniert. Mithilfe von Amazons Sprachassistenten sollen Spielende sowohl In-Game-Befehle geben – wie zum Beispiel eine Waffe wechseln oder Alexa Witze erzählen lassen – als auch im begrenzten Rahmen normale Alexa-Befehle – wie zum Beispiel Notizen oder Anfragen – geben können.

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Das Fazit

grüner Daumen

Kommen wir nach unserem kleinen Rundumschlag zurück zu unserer Frage am Anfang: »Macht das Spiel Spaß?« Unsere Antwort darauf lautet: »Ja, aber mit Einschränkungen.« Freunde von Koop-Späßchen werden mit »Dead Island 2« sicherlich ihre Freude haben, aber leider gelang es dem Spiel im Singleplayer nicht, uns mit seiner Story und seinen Charakteren zu fesseln. Wir hoffen aber, dass dies nicht das Ende der Serie ist, denn Dambuster zeigt mit »Dead Island 2«, welches Potenzial in der Serie steckt. Und wer weiß, wie ein eventuelles »Dead Island 3« aussehen mag, wenn der Weg dorthin diesmal nicht ganz so steinig ist.

 

Plus Minus
  • tolles Trefferfeedback
  • großartiges Voice Acting
  • großer Koop-Spaß
  • mangelnde Gegnervarianz
  • fehlende Charakteranpassungsoptionen
  • fehlende Storytiefe
  • Charakterwahl hat keinen Einfluss auf die Story

Rezensionsexemplar - Plaion

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