Ersteindruck – Izetta, Die Letzte Hexe

Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben oder nicht.

Izetta - Cover(Quelle: MAL)
Titel: Izetta, Die Letzte Hexe
Genre: Action / Historisch
Studio: Ajia-dou
Release: 2016
Folgen: 12 à 25 Minuten
Publisher: Crunchyroll
Preis: im Simulcast-Abo

(Basis für diesen Ersteindruck ist die erste Folge.)

Was? Ein neuer Weltkriegs-Anime? Kein Interesse! Was? Ohne den schrägen Japano-Humor? Okay, wo ist der Haken? Hexen und Magie? Muss ich mir das antun? Na gut, ich mach’s. Im Prinzip gibt es diese Season ja sowieso keine ernstzunehmende Konkurrenz. Aber ob der offensichtliche Hit der Season auch wirklich einer ist, das schauen wir uns in diesem Ersteindruck einmal an.

(Zusammenfassung)

Als im Jahr 1939 die imperialistische Nation Germania begann, in das Nachbarland Livonia einzumarschieren, bricht Krieg in Europa aus und das Zeitalter versinkt in einer Spirale des Krieges. Ein Jahr nach Kriegsbeginn, 1940, wandte sich Germanias Angriff schließlich auch gegen Eylstadt, ein kleines, wunderschönes Fürstentum in den Alpen, das bekannt ist für seine Päzisionswaffenschmieden …

Plus Gut: Prädikat historisch wertvoll

Izetta - Frame 1Eine goldene Walther P38: Wo Geschichtsliebhabern sich die Augen weiten, kommt Studio Ajia-Do gerade erst in Fahrt. Schon mal von Prinz Henry gehört? Dieses 40-jährige Mitglied der brittanischen Königsfamilie will im Anime die junge Fine, ihrerseits Prinzessin von Eylstadt, zur Frau nehmen. Im wirklichen Leben ist er der Onkel von Königin Elizabeth II, der aktuellen Queen von England, und sie Österreichs Thronfolgerin. Auch schön: Dieser völlig quere Humor, in der ganzen Zerstörung etwas Romantisches zu sehen, und die total steife Stimmung, wo SS-Offiziere auch mal die eigenen Leute zur Wahrung eines Geheimnisses kaltmachen, hat es mir gerade im Vergleich zu den sonstigen Weltkriegs-Anime sehr angetan. Kleine künstlerische Freiheiten nimmt sich Izetta dann aber doch: Um Deutschland noch etwas mehr als das autokratische Kriegsvolk darzustellen, was es war, mussten dann auch seine Verbündeten wie Italien weichen. Nichtsdestotrotz bin ich gespannt, welche historischen Anspielungen der Anime noch bringt. Oder soll es das schon gewesen sein?

Mixed Durchmischt: Man weiß, mit seinen Mitteln umzugehen

Izetta - Frame 2Richtig positiv auffallend sind im Soundtrack eigentlich nur zwei Tracks. Der eine ist die typische helle Wald-Singerei, die man aus so vielen Popkultur-Werken kennt, und der andere ist eine Komposition von Mozart und füllt die Oper aus, während Fine in einer Kabine der oberen Ränge mit Britannia verhandelt. Macht aber nichts. Ebenso bleiben die krassen Blut-Animationen aus, die gelben Magie-Partikel waren sicher auch nicht der große Aufwand und dass Schwarz-Weiß-Szenen mit Projektorgeräuschen in den Anime Einzug halten, war sowieso jedem klar. Macht aber auch nichts. Ajia-Do hat es halt raus, an den richtigen Stellen zu sparen. Denn gefühlt alle schlechten 3D-Modelle wurden schon in den ersten Minuten verschossen. Danach blieb Platz fürs Detail: zwei Striche statt SS-Runen, ein eisernes Kreuz mit Henkel statt Hakenkreuz, überzeichnet gerade Nazi-Schultern, „Siegreich!“ statt „Sieg Heil!“, das hochnäsige Sprechen der Nazis – die Liste ist endlos. Stellt sich nur noch die Frage, wann Izettas Version von Adolf Hitler über den Computermonitor marschiert.

Minus Schlecht: Kann Izetta spannend bleiben?

Izetta - Frame 3Erinnert ihr euch noch, als ich von den ersten Minuten sprach? Hier ein 3D-Zug, dazu noch einen 3D-Wald als Hintergrund und … eine 3D-Zeitung? Warum macht ihr nicht gleich einen 3D-Anime daraus, dachte ich mir. Doch der Sturm legte sich am handgezeichneten Himmel. Für wie lange ist die Frage? Und natürlich wäre kein Dimbula‘scher Ersteindruck komplett ohne meine typische Schwarzmalerei: Denn womit will das Studio die Story dieses Originalwerks füllen? Am liebsten wäre mir natürlich viel Krieg mit vielen Luft-Gefechten, würde dies nicht so schnell ermüden. Die Alternative – viele Flashbacks und viele Hintergrundgeschichten fernab der Story von Izetta, Fine, Eylstadt & Co – wäre sicher ebenfalls nicht das Mittel der Wahl. Und den Nazis bei ihren Gesprächen in Neu-Berlins düsteren Hinterzimmern zuzugucken? Das würde ich mir gerne ersparen. Kurzum: Ich habe Angst, dass Izetta den richtigen Mix all dieser Dinge nicht hinkriegt und seine Zuschauerschaft dann doch langweilt.

Fazit:

Gemessen an seinen Magic Moments startet Izetta, Die Letzte Hexe mit einem lauten Knall in die neue Season. Sei es die Hexe, die auf einer Knarre statt einem Besen durch die Luft gleitet, oder Fine, die in einem günstigen Moment den Nazi-Offizier mit seiner goldenen P38 bedroht. Ein sehr starker weiblicher Hauptcharakter trifft hier also auf gut dargestellte Weltkriegsatmosphäre mit einigen bedeutsamen Parallelen zur echten Geschichte. Eine Serie, die allerdings so auf Magic Moments setzt, läuft Gefahr, ausschließlich daran gemessen zu werden. Ob der Serie das zum Verhängnis wird? Wer kann das schon sagen?

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