Crunchyroll – Sony erwirbt Anime-Anbieter für 1,175 Milliarden US-Dollar

Vielleicht die größte News seit dem Eintritt von Netflix ins Anime-Geschäft? Sony weitet seinen Einfluss auf die Industrie weiter aus.

Sony Pictures Entertainment und AT&T gaben am Mittwoch bekannt, dass die Funimation Global Group als Teil der Sony-Familie den Streaminganbieter Crunchyroll von AT&T für 1,175 Milliarden US-Dollar in Finanzmitteln erwerben wird. Die Übernahme bedarf noch behördlichen Zustimmungen. Bis dahin werden beide Unternehmen unabhängig voneinander arbeiten. Zuvor schrieb Nikkei Asia im Oktober, dass sich die Verhandlungen zwischen Sony und AT&T in der finalen Phase befinden. Im August 2020 berichtete die Technologie-Website The Information als Erstes darüber, dass AT&T Crunchyroll für ein Preis von 1,5 Milliarden US-Dollar (500 US-Dollar pro Abonnent) Sony zum Kauf anbiete. Einige Tage später meldete die Unterhaltungsbranchen-Website Variety, dass sich AT&T für weitere Angebote über einer Milliarden US-Dollar für Crunchyroll öffne.

Die wichtigsten Entwicklungen rund um Crunchyroll

Crunchyroll startete 2006 als Streamingplattform mit unlizenzierten Inhalten. In einer ersten Finanzierungsrunde konnte sich der Streaminganbieter 4,05 Millionen US-Dollar an Wagniskapital von Venrock sichern und ab 2008 Titel lizenzieren. Im Dezember 2013 beteiligte The Chernin Group sich mehrheitlich an Crunchyroll. Ein Jahr später konsolidierten The Chernin Group und AT&T das Unternehmen in das gemeinsame Joint-Venture Otter Media. Im August 2018 erwarb AT&T die übrigen Anteile an Otter Media. Crunchyroll zählt Stand Juli 2020 mehr als drei Millionen Abonnenten weltweit. Jüngst schloss Crunchyroll die Übernahme von Viz Media Europe im Dezember 2019 ab. Im April 2020 benannte sich Viz Media Europe SAS in Crunchyroll SAS um. Zur Viz Media Europe Group zählt unter anderem das deutsche Label Kazé sowie AV Visionen als der Anime-Vertrieb dahinter.

Sonys Einstieg ins Animestreamingsegment

Sony Pictures Entertainment erwarb im Oktober 2017 für 143 Millionen US-Dollar die Mehrheitsanteile an dem amerikanischen Anime-Publisher Funimation. Funimation löste daraufhin die Content-Partnerschaft mit Crunchyroll im November 2018 nach zwei Jahren wieder auf und schloss eine First-Look-Vereinbarung mit dem amerikanischen Streamingdienst Hulu ab, der sich damit ein Vorkaufsrecht auf Funimations neue Titel sicherte. Im September 2019 konsolidierten Sony Pictures Entertainment und Aniplex – ein Tochterunternehmen von Sony Music Entertainment Japan – die 3 zuvor akquirierten Anime-Vertriebe Funimation, Wakanim mit Sitz in Frankreich sowie Madman Anime Group mit Sitz in Australien in ein gemeinsames Joint-Venture, die Funimation Global Group. Aniplex erwarb zuvor Wakanim in 2015 sowie Madman Anime Group in 2018. Über Aniplex ist Sony über ein gemeinsames Joint-Venture mit Peppermint Enterprises zusätzlich an der Peppermint Anime GmbH beteiligt.

(Quelle: Sony Pictures Entertainment via Pressemeldung)

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