Playlists – Episode 21: Die musikalischen Highlights der Frühlingsseason 2020

Von brandneuen Tracks über heiße Newcomer: Playlists ist unser J-Pop- und Anime-Musikformat, das euch Artikel für Artikel Animemusik auf die Ohren haut.

Ursprünglich wollte ich euch heute die Geschichte von Sambomaster erzählen – eine der vielen japanischen Rockbands, die durch »Naruto« Klassiker-Status erlangt haben und jetzt für »Boruto: Naruto Next Generations« eben zurückkehrten. Ich mag den etwas altbackenen Alternative-Rock, den die Gruppe produziert. Dann habe ich mich jedoch zu sehr in E-Orgeln vernarrt und so hören wir heute in vier ganz andere Songs rein, die den meisten wahrscheinlich sogar etwas mehr zusagen dürften. Willkommen bei Playlists!

 

Mia Regina – I got it!

Erscheinungsort: Opening zu »Appare Ranman!«

Album: nur Single-Release

Genre: J-Pop

Chartplatzierung: #101 (01.06.2020) (4 Wochen)

»I got it!« von Mia Regina ist ein unheimlich chaotischer Song, bei dem viele verschiedene Klänge ein unheimlich dichtes Tonraster bilden. Die schnellen Stilwechsel haben – so komisch das klingt – einen total beruhigenden Effekt, denn sie sind weniger stark instrumentalisiert, aber dennoch genauso temporeich – etwas, was schon einer meiner frühen Lieblingssongs ausnutzte: »The Everlasting Guilty Crown« und dessen Komponist Ryo von Supercell. Einer dieser Stilwechsel bricht zum Beispiel clever das Betonungsschema des Songs auf, indem es 2 Klaviere synkopisch gegeneinandersetzt. Zusammen mit Schlagzeug und Gesang hat man hierdurch schnell ein Blues-Segment geschaffen. Generell reißt mich der abgehackte Staccato-Gesang total in den Song, und Trompeten und E-Orgeln sind immer eine gute Wahl für groovy Track. Was sicher auch hilft, ist, dass mich ihre Stimme total an Faylans raue Gesangsstimme erinnert. Eine Frage ist aber noch offen: Ist das »Are you OK?« in den Lyrics eine Anspielung auf Michael Jacksons »Smooth Criminal«? Wahrscheinlich schon, nicht wahr?

 

angela – Otome no Route wa Hitotsu ja Nai!

Erscheinungsort: Opening zu »My Next Life as a Villainess: All Routes Lead to Doom!«

Album: nur Single-Release

Genre: J-Pop

Chartplatzierung: #19 (04.05.2020) (7 Wochen)

Es ist einfach beeindruckend, wenn eine Band wie angela seit über zwei Jahrzehnten in einem so schnelllebigen Teil der Unterhaltungsindustrie wie der Musik-Branche mitmischt. Ja, ich bekenne mich als Fan des Duos und »Otome no Route wa Hitotsu ja Nai!« ist für mich die konsequente Fortsetzung des trolligen »Aho Girl«-Openings »Zenryoku☆Summer!« aus dem Jahr 2017. Für wen das nichts ist: Ich kann das verstehen. Ich für meinen Teil finde es urkomisch, wenn Beethovens 5. Symphonie plötzlich als Brücke zum Refrain spielt oder das Klavier frech eine gestellt quietschige Stimmlage nachäfft. Nebenbei bemerkt Atsukos Stimme ist einfach toll. Wie sie völlig aus dem Nichts Vibrato-Töne in der Kopfstimme einwirft – teilweise ganze Parts. Es ist einfach ein Gute-Laune-Song mit vielen Ideen wie einem Kinderchor, der nach Call-&-Response-Muster auf den Gesang antwortet, oder vielen schnellen Klavierläufen – im Prinzip nach fast jeder Liedzeile. Insgesamt gibt es dem Song so etwas gestellt Sakrales.

 

Masayuki Suzuki ft. Airi Suzuki – Daddy! Daddy! Do!

Erscheinungsort: Opening zu »Kaguya-sama: Love is War? Staffel 2«

Album: ALL TIME ROCK ’N’ ROLL (2020)

Genre: J-Pop, R&B

Chartplatzierung: #15 (27.04.2020) (8 Wochen)

Rhythm & Blue besitzt eine Vielzahl an akustische Rhythmus-Klängen: Klatschen, Summen – und der »King of Love Songs« weiß, wie man sie einsetzt. Immerhin setzt er seit 40 Jahren mit Sonnenbrille und Oberlippenbart auf eine Mischung aus Pop und Rock der 1980er. Sowieso: Wer Trompeten so stark in den Vordergrund stellt wie »Daddy! Daddy! Do!«, hat mich schon als Fan gewonnen – oder tiefe Tuba-Töne sowie eine E-Orgel in den Brückenstücken nach Call-&-Response-Schema. Mir gefallen aber auch andere Details wie der laute Bass und das viele Vibrato im langsameren, gefühlsbetonteren Part des Songs oder Airi Suzukis Gesangsstimme, die Masayuki Suzukis tiefere Stimmlage stellenweise um höhere Paralleltöne ergänzt.

 

Blue Encount – Humming Bird

Erscheinungsort: 3. Opening zu »Ahiru no Sora«

Album: nur Single-Release

Genre: J-Rock, Rock

Chartplatzierung: Digital only

Disclaimer: »Humming Bird« ist eigentlich ein total typischer Rocksong. Schon im Titel steckt im Prinzip, was er uns vermitteln will: Sei wie ein Kolibri! Dieser Gedanke, in die Zukunft zu blicken und seine Ziele zu verfolgen, zieht sich durch den gesamten Track. Wahrscheinlich mag ich aber einfach die Grundstimmung des Songs sehr gerne: Dessen Tonart F-Dur hat etwas total Weiches, wodurch die Stimme von Sänger Shunichi Tanabe schon fast wehleidig für einen Rock-Song wirkt. Mein Highlight sind die letzten Sekunden des Refrains, die das Licht am Ende des Tunnels gesanglich mit einer eingeworfenen hohen Note in der Kopfstimmen gefolgt von einem in die Länge gezogenen Plateau eines Vibrato-Klangs symbolisieren. Japanische Songs mischen den E-Bass auch gefühlt immer eine Spur lauter ab, wovon vor allem die Strophe profitiert. Ein tolles Gefühl auf den Ohren und somit eine Empfehlung an euch!

 

Was lief sonst noch: Sambomaster – Hajimatte Iku Takamate Iku • tacica – aranami • flumpool – Chiisana Hibi • Accamer – Into the blue’s • UraShimaSakataSen – Good-bye • Takayoshi Tanimoto – Mikakunin Hikousen • BiSh – TOMORROW • SixTONES – NAVIGATOR

Wie gefällt euch die Auswahl? Sind eure Lieblinge dabei? Noch mehr Anime-Musik findet ihr in unserer Playlist bei Spotify.

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