Ersteindruck – »Der stärkste Held mit dem Mal der Schwäche« ist trotzdem stark

Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben, oder nicht.

Der stärkste Held mit dem Mal der Schwäche - Band 1
Titel: Der stärkste Held mit dem Mal der Schwäche
Genre: Action, Fantasy
Mangaka: Shinkoshoto, Liver Jam & POPO
Start: Juni 2017 (JP)
Bände: aktuell 15 in Japan
Verlag: Altraverse
Preis: 7,00 € pro Band

(Basis für diesen Ersteindruck ist der erste Band.)

Vor etlichen Jahren habe ich »The Mage Will Master Magic Efficiently In His Second Life« oder auch »Re: Master Magic« gelesen und war von dem Konzept gefesselt sein geistiges Ich in die Vergangenheit zu schicken und sein Leben noch mal neu zu leben, mit all dem Wissen aus dem vorherigen Leben. Leider wurde dieser Manga nie im Westen lizenziert, doch hat altraverse vor Kurzem »Der stärkste Held mit dem Mal der Schwäche« angekündigt und dieser klang vom Inhalt erst mal doch recht ähnlich. Und wer weiß, vielleicht kann der Manga sogar mit »Re: Master Magic« mithalten oder ist zumindest ein guter Ersatz.

(Zusammenfassung)

Einst gab es einen mächtigen Weisen, der sein Leben der Erforschung von Magie widmete. Er eignete sich alles Wissen der Welt an und wurde sogar als der stärkste Magier überhaupt bezeichnet. Doch er selbst kam zu einem ernüchternden Ergebnis: Das Mal, das er auf seiner Hand trug, schwächte seine magischen Kampffähigkeiten erheblich ein.

Da ein Mensch bei seiner Geburt eines der vier Male erhält, entschied sich der Weise, wiedergeboren zu werden, um mit Hilfe eines anderen Mals seine Fähigkeiten zu stärken und wirklich zum stärksten Magier aller Zeiten zu werden. Als er wiedergeboren wird, erhält er das Mal, das er sich erhofft hatte, muss er erkennen, dass die magischen Fähigkeiten der Menschen schwächer sind als er es erwartet hatte …

altraverse

Plus Die Welt hat sich zurück, statt weiterentwickelt

I’m Standing on a Million Lives - Scan 1

Wenn du dich selbst in die Zukunft schicken würdest, was wären deine Erwartungen? Fliegende Autos mit Warp-Antrieb und Teleportation? So ein ähnlicher Gedanke muss Matthi gekommen sein, als er sich selbst in die Zukunft schickte. Jedoch hat sich die Zivilisation zurückentwickelt.

Angefangen als Kleinkind galt er schon als merkwürdig, weil er “starke” Magie beherrscht – Magie, die zu seiner Zeit normal war und nichts Besonderes. Das ist der Hauptaufhänger, der einen zum Weiterlesen verleiten möchte. Dazu kommt, dass diese neue Ideologie zentral von einer Institution geleitet wird und eine Lehre verbreitet. Eine Lehre mit einem Namen, die unserem Protagonisten sehr vertraut vorkommt. Die Lehre eines Kriegers, der ein großer Idiot zu seinen Lebzeiten war. Viel Potenzial also für spätere Bände, um zu erklären, wie dieser eine Mensch, seine Lehre so stark verbreiten konnte, dass das Wissen über Magie fast komplett getilgt wurde. 

Was im Laufe des Bandes auffällt, ist seine Struktur. Alle Kapitel sind prinzipiell gleich aufgebaut. Neue Informationen zur Welt und zum Magiesystem werden in kurzen Infodumbs oder inneren Monologen aufarbeitet gefolgt von Szenen aus Matthis Alltag, die eher humoristischen Charakter haben. Im Verlauf des Kapitels fechtet Matthi dann einen Kampf aus, um dem Leser seinen Fortschritt zu zeigen, da sich sein Kinder- und Jugendkörper noch im Wachstum befindet und physisch nicht mit der Kraft seines alten Körpers mithalten kann. So entsteht am Ende jedes Kapitels eine natürlich wirkende Zusammenfassung, wie weit er ist, was er noch lernen und woran er noch arbeiten muss.

In den Kämpfen erkennt man auch die Stärken des Zeichenstils sehr gut. Auf der einen Seite ist der Stil sehr “altraversig”. Heißt: Altraverse sucht, oder findet, Fantasy-Manga, die alle in eine recht ähnliche Richtung gehen. Dies ist gewissermaßen ein Markenzeichen und kann sich für die Leserschaft als sehr positiv herausstellen, da sie gewissermaßen weiß, was sie bekommt, selbst wenn sie eine neue Reihe anfängt. Jedoch kann dieser Stil auch eins: Dynamik. In den Kämpfen kommt durch unfassbar viele Speedlines eine schöne Dynamik auf und alles sieht wie aus einem Guss aus. Im Großen und Ganzen ist der Zeichenstil gut, aber wenn man ihn mit Genre-Riesen wie »My Hero Academia« vergleicht, dann fühlt er sich doch schon sehr nach Schablone an, was jedoch Kritik auf einem hohen Niveau ist.

Fazit:

»Der stärkste Held mit dem Mal der Schwäche« ist ausgewogen in dem, was er tut. Wir haben hier keinen Isekai in Reinform, aber auch keinen 0815-Fantasy-Fighting-Shōnen. Der Wille sein Leben neu zu leben oder Entscheidungen neu zu treffen, diesen Gedanken hatten viele schon und und man kann sich gut in die Lage hineinversetzen. Bis auf den Rückgang des Wissens ist das Worldbuilding aktuell noch eher mau. Hier punkten andere Manga mit leicht besseren Zeichnungen, ein wenig besserem Worldbuilding und Charakteren mit etwa mehr Persönlichkeit. Doch als Zeitvertreib eignet er sich ganz gut und am Ende war ich als Fan dieser Art von Manga auch zufrieden … mit Vorbehalten, was die nächsten Bände anbelangt.

Rezensionsexemplar - altraverse

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