Angezockt – »Fire Emblem Warriors: Three Hopes« – Die drei legendären Häuser sind zurück!

Mit dem Erfolg von »Fire Emblem: Three Houses« war irgendwie klar, dass da noch mehr kommen muss, und so kam es nun zu dem Release von »Fire Emblem Warriors: Three Hopes«. Fans können so wieder auf dem Kontinent Fódlan in die Schlacht ziehen. Ob diese gut ausgeht, erzählt euch Phil Brülke.

Titel: Fire Emblem Warriors: Three Hopes
Genre: Hack and Slay, Action
Publisher: Nintendo
Entwickler: Koei Tecmo Games
Release: 24. Juni 2022
USK: Ab 12 Jahren
UVP: 59,99 Euro

Riesige Armeen zu befehligen und mit Kampfgeist, aber auch Taktik, die Gegner in die Flucht zu schlagen ist das Ziel. Kampfgeist und Taktik findet sich häufig in den »Fire Emblem«-Titeln, der Part mit der riesigen Armee allerdings nicht. Da die »Fire Emblem«-Reihe ein Strategie-RPG ist, befehligt ihr meist nur eine Handvoll ausgewählter Einheiten. Auch die Schlachtfelder sind eher überschaubar und nur wenige Gegner sind zu sehen. Anders ist da »Fire Emblem Warriors: Three Hopes«. Als Teil der Warriors-Reihe ist es ein sogenanntes Musō-Game. Berühmt wurde diese Art von Spielen durch die »Dynasty Warriors«-Reihe und bietet die Möglichkeit, innerhalb des Spiels Horden von Gegnern in Hack-and-Slay-Manier zu bekämpfen, während gleichzeitig taktische Entscheidungen getroffen werden müssen. Dieses Spielprinzip findet seit Jahren großen Anklang innerhalb der Gaming-Community. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Branchengrößen wie Nintendo um Kooperationen bitten … und dem Spielprinzip von Warriors wurde nun schon zum zweiten Mal ein »Fire Emblem«-Mantel übergeworfen, wodurch »Fire Emblem Warriors: Three Hopes« entstand.

 

Nieder mit dem Aschendämon

FE 1Ihr startet in die Geschichte als Shez, Söldner oder Söldnerin, je nachdem, wie ihr euch entscheidet. Mitten in einem Auftrag trefft ihr auf eine bekannte Person, nämlich Byleth, der wahlweise männlichen oder weiblichen Hauptfigur aus »Fire Emblem: Three Houses«. Byleth ist in dieser alternativen Zeitlinie als der Aschendämon bekannt und trägt diesen Namen nicht ohne Grund. Unglücklicherweise ist euer Ziel ebendieser Dämon. Ihr findet beinahe den Tod im Kampf gegen Byleth, aber gerade so und mit etwas Hilfe überlebt ihr, während eure Kameraden alle den Tod finden. Nun heißt es: Byleth auf den Fersen bleiben und den Aschendämon in die ewigen Jagdgründe schicken.

Doch Byleth ist nicht der einzige Charakter aus »Fire Emblem: Three Houses«, denn auch die die drei Häuser sind mit von der Partie. Die Schwarzen Adler werden von Edelgard von Hresvelg, der zukünftigen Herrscherin Adrestias, angeführt. Die Blauen Löwen angeführt vom Thronfolger Faerghus’, der den Namen Dimitri Alexandre Blaiddyd trägt, und Claude von Riegan, der die Goldenen Hirsche anführt und der Erbe der Allianz Leicester ist, sind auch dabei. Wie auch schon in »Three Houses« steht ihr ziemlich schnell vor der Wahl, welches Haus ihr unterstützen und somit die Treue schwören wollt.

Wo Warriors-Titel nicht immer mit einer ausgefeilten Story glänzen, hebt sich »Fire Emblem Warriors: Three Hopes« als eine große Ausnahme ab, denn die Geschichte in diesem Spin-off-Titel steht der der großen Vorlage in nichts nach. Auch in »Three Hopes« werdet ihr mit aufregenden Schlachten, listigen Intrigen und spannenden Wendungen an die Switch gefesselt und könnt den Machtkampf um Fódlan noch mal aus einer ganz anderen Perspektive erleben. Dabei bekommt ihr sehr viel neues Hintergrundwissen zu all den sowieso schon tollen Charakteren aus »Three Houses«, aber lernt gleichzeitig auch etliche neue kennen, die nicht weniger liebevoll geschrieben sind. Zwar ist »Fire Emblem Warriors: Three Hopes« ein Spiel, das allen bekannten Charakteren noch mehr Tiefe verleiht, aber trotzdem Neulingen keine Hürden in den Weg stellt, um die Charaktere kennenzulernen. Außerdem laufen die Story-Stränge aller Häuser unterschiedlich ab, wodurch der Wiederspielwert enorm ist.

 

Hitzige Kämpfe und jede Menge Gegner

FE 2Kommen wir zum wirklich wichtigen Teil: dem Gameplay. Beginnt eine Schlacht werdet ihr aufgefordert, eure Truppen aufzustellen. Diese besteht aus eurem Hauptcharakter und den jeweiligen Einheiten eures gewählten Hauses. Dabei ist es selten wirklich wichtig, wo ihr eure Einheiten platziert, da es durch den schnellen Spielablauf kaum eine richtige Relevanz hat. Außerdem kriegt ihr im Vorfeld eure Ziele für die Mission angezeigt und mögliche Gründe, wann die Mission fehlschlägt. Sind die Ziele klar und eure Einheiten platziert, geht es auch schon los. An der oberen Bildschirmecke findet ihr eine Mini-Map, die euch sowohl eure Einheiten als auch die des Gegners anzeigt und gleichzeitig den Weg weist, wo ihr euch hinbewegen müsst. Meist sind eure Ziele relativ simpel. Sie bestehen daraus, zu einem bestimmten Punkt zu gelangen und dort dem jeweiligen Kommandeur der gegnerischen Einheit den Garaus zu machen. Gelingt dies, nehmt ihr wichtige Punkte auf dem Schlachtfeld ein, welche dann von euren Einheiten bewacht werden. Auf dem Weg könnt ihr weitere kleine optionale Punkte einnehmen, welche euch taktische Vorteile geben.

Das Steuern eures ausgewählten Charakters übernehmt dabei ihr alleine. Dabei könnt ihr nicht nur den Hauptcharakter Shez steuern, sondern auch eure Charaktere, die ihr am Anfang der Mission aufgestellt habt – freies Hin- und Herwechseln also. Außerdem ist es wichtig, welche Waffe eure ausgewählte Einheit führt. Hier ist euer taktisches Geschick gefragt, denn jede Waffe hat gegenüber einer anderen entweder seine Stärken oder Schwächen und es kann schnell passieren, dass ihr einen Kampf verliert, wenn ihr nicht aufpasst. Dabei hilft euch eine kleine Anzeige über den Gegner, die entweder mit Pfeilen nach oben symbolisiert, dass ihr im Vorteil seid, oder die Pfeile zeigen nach unten und ihr seid im Nachteil. So oder so gilt, dem Gegner muss der Garaus gemacht und so viele Schätze wie möglich geplündert werden, damit ihr nach dem Kampf eure Ressourcen aufstocken sowie Waffen und Einheiten verbessern könnt. Hierbei wurde sowohl das Waffen- als auch Item-System von »Fire Emblem: Three Houses« übernommen, sodass sich Veteranen sofort zurechtfinden. Aber auch wenn ihr Anfänger seid, werdet ihr das System schnell verstehen. Am Ende ist es alles kein Hexenwerk.

FE 3Die Kämpfe selbst laufen schnell und manchmal unübersichtlich ab. Dadurch dass das Schlachtfeld mit tausenden Gegnern überfüllt ist, kann schnell mal das Ziel aus den Augen verloren werden. Es hilft, den Gegner anzuvisieren. Ist dies geschehen, könnt ihr eure gesamte Kraft auf den Feind niederprasseln lassen. Dabei habt ihr die Möglichkeit, diverse Kombos auszuführen, Skills zu nutzen oder Superangriffe zu starten, welche ein ganzes Bataillon mit einem Streich ausmerzen. Auch das Einsetzen von Items ist möglich und hilft, euch zu heilen oder andere Vorteile in Form von Statusverbesserung zu erhalten. Insgesamt wirkt das Gameplay von »Fire Emblem Warriors: Three Hopes« anfangs sehr verwirrend und man wird Erschlagen von den Möglichkeiten, aber nach ein paar Missionen werdet ihr schnell merken, dass alles komplexer wirkt, als es am Ende ist, und schnell Freude daran gewinnen, euch durch die Massen von feindlichen Soldaten zu schlagen.

 

Ein Ritt ins Grüne 

FE 4Wer glaubt, dass es in »Fire Emblem Warriors: Three Hopes« nur ums Kämpfen geht, irrt sich gewaltig. Zwar überwiegt in den Schlachten der Musō-Anteil und damit die Gene der Warriors-Titel gewaltig, aber zwischen den Kämpfen orientiert sich »Fire Emblem Warriors: Three Hopes« sehr stark an »Fire Emblem: Three Houses«. Ihr habt eine Hub-Welt, in der ihr euch frei bewegen könnt. Dort könnt ihr neue Ausrüstung und Waffen für den nächsten Kampf erwerben, neue Skills und Fertigkeiten verteilen und vor allem eure Mitstreiter in sozialen Events näher kennenlernen. Denn am besten kämpfen die, die motiviert sind und sich wertgeschätzt fühlen.

Ihr könnt im Hub mit allen Personen reden und damit einen Social Link aufbauen, welcher das Band zwischen eurem Hauptcharakter und der jeweiligen Einheit stärkt. Dies sorgt dafür, dass ihr diverse Boni bekommt, wenn ihr gemeinsam auf dem Schlachtfeld Seite an Seite gegen die Heere der Bösen kämpft. Um dieses Band zu stärken, könnt ihr einfache Dialoge nutzen oder zusammen kochen. Aber auch eine beliebte Funktion aus »Three Houses« ist zurück: die Teestunden. Allerdings gibt es hier eine kleine Änderung, denn statt Tee gibt es jetzt ein Picknick. So reitet ihr mit der gewünschten Person zusammen durch die Landschaften Fódlans, um euer kleines Picknick und eine verdiente Auszeit von der Schlacht zu genießen. Dabei müsst ihr mit Dialogoptionen auf die Aussagen der Person reagieren, bei erfolgreichen Gesprächen festigt sich euer Freundschaftsbund immer mehr. Dadurch könnt ihr eines der beliebtesten Gameplay-Elemente von »Fire Emblem: Three Houses« noch mal ganz anders und neu erleben.

 

Viele, viele bunte Einheiten

FE 5Was vermutlich für jeden Warriors-Titel üblich ist, ist die gewollte Überflutung des Bildschirms. Allein durch die Unmengen an Gegnerhorden kommt es oft dazu, dass es unübersichtlich wird. Zwar habt ihr eine Mini-Map, welche euch leitet, aber auch diese ist schnell mal zu mini, um genaue Informationen über das aktuelle Kampfgeschehen zu geben. Dazu kommt, dass ständig auch woanders auf dem Schlachtfeld Dinge passieren, welche euch auf dem Bildschirm eingeblendet werden. Insgesamt ist das HUD von »Fire Emblem Warriors: Three Hopes« sehr überladen und lässt euch erst mal mit einer Reizüberflutung zurück. Dies ändert sich im Laufe des Spiels zwar nicht, aber ihr werdet euch schneller dran gewöhnen, als es sich am Anfang vermuten lässt. Seid ihr erst mal mit allem vertraut, macht das Gemetzel superviel Spaß, auch wenn ihr eventuell mal nicht ganz wisst, wo euer Charakter in der Masse gerade ist. Da das Spiel exklusiv für die Switch ist, macht sich die ein oder andere Person jetzt eventuell Sorgen, dass die Konsole es nicht packt, aber da können wir beruhigen. »Fire Emblem Warriors: Three Hopes« wurde von uns sowohl auf dem OLED-Modell der Switch als auch auf der Lite-Variante getestet und bei beiden gab es nichts zu beanstanden. In sämtlichen Situationen lief das Spiel flüssig und die Frames hielten stand. Auch im Koop-Modus, der über Splitscreen stattfindet.

Eine zusätzliche Stärke, die für die meisten Titel der »Fire Emblem«-Reihe gilt, ist das Charakterdesign. Ihr werdet sowohl auf neue Charaktere treffen als auch auf alte Bekannte aus »Three Houses«. Letztere haben sogar neue Designs spendiert bekommen passend zur anders ablaufenden Handlung des Spiels. Alle sind großartig animiert und bringen eine gelungene Abwechslung ins repetitive Musō-Gemetzel. Ein Großteil der Abschnitte ist mit Musik aus dem »Fire Emblem«-Universum unterlegt und wie gewohnt sind fast alle Dialoge synchronisiert. Hierbei habt ihr die Auswahl zwischen japanischer und englischer Synchronisation und deutschen Bildschirmtexten. Insgesamt gibt es bei der Lokalisierung nichts zu beanstanden.

 

Fire Emblem Warriors: Three Hopes: Mein Fazit

gelber DaumenErneut gelingt es Nintendo, ein beliebtes Franchise scheinbar wie von selbst in ein hervorragendes Spin-off zu verwandeln. Durch die packende Story, fesselnde Dialoge und einem butterweichen Gameplay wird ein einfacher Ableger zu einem absoluten Hit in der Warriors-Reihe. Als einziger Kritikpunkt bleibt die Unübersichtlichkeit während der Kämpfe stehen, welche aber mit einem zugedrückten Auge und etwas Eingewöhnung schnell mal übersehen werden darf. Insgesamt sollten alle Warriors- und »Fire Emblem«-Fans sehr viel Spaß mit dem Titel haben und vielleicht motiviert es ja auch einige Leute, durch »Fire Emblem Warriors: Three Hopes« in das ganze »Fire Emblem«-Universum einzutauchen.

 

Plus Minus
  • packende Geschichte
  • interessanter Genre-Mix
  • hoher Wiederspielwert
  • Koop im geteilten Bildschirm
  • viele gelungene Charaktere
  • spaßiges Gameplay
  • unübersichtliche Kämpfe
  • Kamera

Rezensionsexemplar - NIS America

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