Ersteindruck – Smokin‘ Parade

Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben oder nicht.

Smokin' Parade - Band 1(Quelle: Tokyopop)
Titel: Smokin‘ Parade
Genre: Action / Drama
Mangaka: Jinsei Kataoka & Kazuma Kondou
Release: 2015
Bände: laufend
Verlag: Tokyopop
Preis: 6,95 € pro Band

(Basis für diesen Ersteindruck ist der erste Band, wovon wir zwei Exemplare in Eigenregie verlost haben.)

The world is dead. The parade will start.“ – das ist der Slogan der neuen Reihe von Deadman-Wonderland-Duo Jinsei Kataoka und Kazuma Kondou, die nun auch in Deutschland gestartet ist und ohne viel Erklärung martialisch ganz wie sein geistiger Vorgänger gleich mal einige Charaktere um ein paar Gliedmaßen erleichtert. Schauen wir uns daher in unserem Ersteindruck doch mal einige Szenen aus dem Manga etwas genauer an.

(Zusammenfassung)

An seinem fünfzehnten Geburtstag verwandelt sich Yokos Schwester Mirai in ein Monster mit Stofftierkopf – auch Spider genannt. Yoko wird gerettet, doch seine Schwester muss sterben. Die Organisation in schwarz gekleideter Teufel, die mithilfe von Waffenprothesen gegen diese mutierten Wesen kämpft, nimmt ihn auf und er wird Teil einer Welt, in der Menschen den Verstand verlieren und wahllos töten …

Plus Gut: Ein starkes Fundament ist ein Anfang

Smokin' Parade - Scan 1Erinnert ihr euch noch, als der rote Mann in den ersten Seiten von Deadman Wonderland in Gantas Klassenraum ein Massaker begeht und Ganta als einziger Überlebener und Hauptverdächtiger in ein Hochsicherheitsgefängnis gesteckt wird? Ähnlich weitreichende Ausmaße hat auch Smokin‘ Parade nach seinem ersten Band bereits angenommen. Zwei Ideologien werden von nun an Band für Band endlos aufeinanderprallen. Dafür braucht es einiges an Vorarbeit. Wer wie ich zunächst nicht durchsteigt, dem hilft das vierte Kapitel, in dem eine preisgekrönte Journalistin bei Nachforschungen zu den Stofftiermorden auf illegalen Organhandel und ein verschollenes geniales Geschwisterpaar stößt, bevor sie hinterrücks an ihrem Schreibtisch ermordet wird. Ethik in der Medizinbranche wäre also als mögliches Thema schon mal etabliert. Und dann sind da noch diese zwei Seiten, wo Hauptcharakter Yoko als Neugeborenes in seinem Traum fast erwürgt wird. Angsteinflössend, aber definitiv interessant genug, um mich bei der Stande zu halten.

Mixed Durchmischt: Stofftiere, Bruderkomplex & mehr

Smokin' Parade - Scan 2Themen und Settings unterliegen wie so vieles dem Wandel der Zeit und in den acht Jahren zwischen dem Start von Deadman Wonderland und Smokin‘ Parade hat sich mal wieder einiges getan. Auffällig viele Buzz-Topics haben es auch wieder in dieses Werk geschafft: Das krasse Schwarz-Weiß-Denken, Moral als Messlatte für alles, das ständige Hinterfragen, wer jetzt eigentlich der Böse ist – Smokin‘ Parade ist voll davon. Dabei zentriert sich alles um den 15 Jahre alten Moralapostel Yoko Kakujo mit ausgeprägten Schwesternkomplex und einer Menge Aggressionen in sich und seiner 14 Jahre alten Schwester Mirai, die tollpatschig ist und – wie könnte es auch anders sein – den totalen Bruderkomplex hat. Aus unbekannten Gründen saß sie im Rollstuhl und trägt nun organische Prothesen von diesem mysteriösen Unternehmen, dessen Patienten in 0,2 % der Fälle in triebgesteuerte Stofftiere verwandelt werden. Dagegen kämpfen die Jackalope mit ihren Metallprothesen, die die hasenähnliche Mirai gerade noch stoppen konnten, bevor sie ihren Bruder tötet. Zu diesem Zeitpunkt fehlen ihm übrigens bereits ein Arm und zwei Beine. Und was sagt unser verstümmelter Hauptcharakter zu seinen Rettern: „Fasst meine Schwester nicht an.“

Minus Schlecht: Vergesst nicht eure Charaktere!

Smokin' Parade - Scan 3Mag sein, dass das Vorrücken von Jackalope in die Hallen eines betrügerisch religiösen Mafia-Kults an sich schon genug Spannung generiert und die Waffenfähigkeiten ordentlich knallen, aber vergesst mir nicht eure Charaktere. Momentan ist die im Stil von amerikanischen Comics auf Farbseiten inszenierte Organisation nämlich einfach nur ein Haufen charakterloser Geisteskranker mit Teufelshörnern. Einer von ihnen ist sogar so cool, dass er permanent Englisch in sein Gerede einfließen lässt. Und der Hauptcharakter? Dessen Gefühlsduselei lies seine Schwester vor seinen Augen sich sogar zurück in einen Menschen verwandeln. Warum? Keine Ahnung. Die Frage ist erneut, was das Mangaka-Duo aus dem Gegebenen machen kann. Immerhin hat ein Mitglied der Organisation selbst gesagt, dass bei Jackalope jeder seine Hintergrundgeschichte hat. Yoko, dessen Eltern ihn und seine Schwester verlassen haben, sind hierbei keine Ausnahme. Kurz vor Ende taucht für den passenden Cliffhanger dann auch noch diese Mörderin auf, die den Glückstalisman mit dem zweiblättrigen Kleeblatt von Mirai als Haarspange trägt und dem Mädchen noch dazu verblüffend ähnlich sieht.

Fazit:

Smokin‘ Parade startet – wer hätte es anders erwartet – sehr blutig: Die Thematiken rund um illegalen Organhandel und ethisch fragwürdige Methoden in der Medizintechnik wirken unverbraucht und könnten fernab der Superheldenkämpfe à la Marvel und dem ganzen Gut-Böse-Denken auf eine ernsthafte Weise emotional packen. Aber wer weiß das schon, denn trotz aller Bemühungen lässt sich so viel noch gar nicht über Smokin‘ Parade sagen, außer dass er irgendwie Potential hat. Die Panels können mitunter sehr unübersichtlich werden und obwohl sich das Duo angestrengt, ist unser Protagonist auch nicht mehr, als ein typisches Energiebündel, was permanent mit der Moralkeule schwingt.

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